Der Cliniserve-Roboter fährt durch einen Korridor mit Menschen. Er nutzt Sensoren, um seinen Weg zu finden.
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Wie ein Klick die Pflegenden entlastet

Blog Artikel
Julian Nast-Kolb und seine Partner vom Start-up Cliniserve aus München entwickeln Aufgabenmanagement- und Ausfallmanagementsysteme, die Prozesse in der Pflege digitalisieren und automatisieren. Pflegekräfte werden entlastet, können sich wieder intensiver um Bewohnerinnen und Bewohner kümmern.
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Interview mit Cliniserve

Die Cliniserve-Gründer Jaakko Nurkka, Julian Nast-Kolb und Quirin Körner stehen nebeneinander vor einer weißen Wand bedruckt mit dem Cliniserve Logo.

Lieber Herr Nast-Kolb, wie wirken Sie mit Cliniserve dem Pflegenotstand entgegen? 

Unsere Pflegekräfte verbringen gerade einmal 10 bis 15 Prozent ihrer Arbeitszeit mit der Fürsorge. Sie verlieren kostbare Zeit durch doppelte Laufwege, unnötige Kommunikation und Aufgaben, die beim Servicepersonal besser aufgehoben wären. Tätigkeiten können delegiert oder automatisiert werden, sodass Pflegende sich dadurch wieder auf ihre Arbeit mit den Pflegebedürftigen konzentrieren können. Wir bieten eine entsprechende Software für die Digitalisierung dieser Prozesse an. 
 
Wie funktionieren Ihre Produkte „Cliniserve Care“ und „Cliniserve Team“ in einer Pflegeeinrichtung bzw. im Krankenhaus? 

Mit „Cliniserve Care“, einem Aufgabenkommunikationssystem für den Stationsalltag, lassen sich Informationen und Tätigkeiten voll automatisch und digital nach Bereich und Qualifikation dem passenden Mitarbeitenden zuteilen. Dieser wird über einen digitalen Pflegeassistenten informiert, kann sofort reagieren und der Bewohnerin oder dem Bewohner eine Rückmeldung geben. Doppelte Wege und unnötige Telefonate innerhalb der Belegschaft fallen weg. 

Bei „Cliniserve Team“ handelt es sich um ein digitales Ausfallmanagementsystem. Kurzfristige Personalausfälle und Engpässe können leichter und schneller bedarfsorientiert abgefangen werden, da sofort alle verfügbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der entsprechenden Qualifikation angezeigt und mit nur einem Klick erreicht werden. Lange Kommunikationsketten sind passé.  

Welches Potenzial steckt in „Cliniserve Care“ und „Cliniserve Team“? 

Mit „Cliniserve Care“ lassen sich je Arbeitskraft pro Acht-Stunden-Schicht 25 Minuten gewinnen – Zeit, die sofort für die Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht. Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein konnten im Vorjahr rund 1.000 Kilometer Laufweg eingespart werden. Die Leitung eines Mitarbeiterpools benötigt nur noch die Hälfte der Zeit für die Koordination von Personal bzw. das Schließen von Dienstlücken. 

Alle beteiligten Akteure im Gesundheitswesen suchen nach Lösungen, wie sie die Pflege mit ihren knappen Ressourcen entlasten können. Viele der Ideen verschlingen Zeit und Geld. Die Systeme müssen in die bestehende IT und Pflegedokumentation implementiert werden, Kosten und Aufwand sind horrend. Vom ersten Testen über das Entscheiden bis hin zur Einführung vergehen mit Cliniserve gerade einmal vier Stunden. Einfache Smartphones reichen als Hardware aus. Und auch die Pflegebedürftigen profitieren natürlich dann zeitnah von dieser Technologie. 

Wie viele klinische Einrichtungen nutzen die von Ihrer Firma entwickelten Apps Stand heute in Deutschland? 

Aktuell setzen 20 Einrichtungen – Hauptaugenmerk liegt derzeit auf den Universitätskliniken – unsere digitale Anwendung ein, für ganz unterschiedliche Aufgaben in der täglichen Arbeit. So kann inzwischen zum Beispiel gemanagt werden, wie, wann und von wem die Patientin oder der Patient in den OP gebracht wird. Im Operationssaal hat die Digitalisierung ihren Siegeszug ja bereits angetreten, sind die Abläufe längst automatisiert und die meisten technischen Geräte digitalisiert. Doch was nützt all das dem Chirurgen oder der Chirurgin, wenn der zu behandelnde Mensch fehlt? 

„Wir möchten das führende Pflegebetriebssystem in Europa werden“

Julian Nast-Kolb (Cliniserve)
Ein Cliniserve-Roboter ist unterwegs auf einem Botengang durch einen Krankenhausflur.

Was ist Ihr Ziel? 

Wir möchten das führende Pflegebetriebssystem in Europa werden. In Österreich sind wir mit Cliniserve bereits vertreten. Im Herbst sollen Luxemburg und Frankreich an den Start gehen. Derzeit laufen die Vorbereitungen. Das System braucht dafür nur mit einer weiteren Sprache ausgestattet zu werden. Das Gleiche haben wir vor für weitere Länder, die ebenfalls nach digitalen Lösungen in diesem Bereich suchen. 

Sind Sie mit Ihrer mobilen Anwendung bereits am Ziel Ihrer Vorstellungen in Bezug auf die Entlastung von Pflegepersonal? 

Wir sind noch lange nicht am Ende unserer Vorstellungskraft, erweitern die Produkte, sodass sie für immer mehr Herausforderungen eine Lösung bietet. Im Vorjahr etwa kam das Unternehmen Miele auf uns zu. Gemeinsam haben wir es geschafft, Roboter in den Klinikalltag einzubinden. Diese übernehmen nun kleine Botengänge, bringen beispielsweise Blutproben ins Labor. Alles letztlich zum Wohle der Gesundheit der zu Pflegenden. 

Dieser Artikel ist Teil unseres Kundenmagazins "PROconcept". Sie können die digitale Version des Magazins gerne herunterladen.

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